Publication

Immersive – Goethe is back!

LUDWIG-MAXIMILIAN-UNIVERSITY IN MUNICHTHOMAS-MANN-HALL | June 11. – July 5. 2024

https://www.lmu.de/de/newsroom/veranstaltungskalender/veranstaltung/ausstellung-goethe-is-back-im-spiegel-des-21.-jahrhunderts.html

THE UPCOMING VENUE FOR MY ARTWORKS IS LUDWIG MAXIMILIAN UNIVERSITY IN MUNICH. EXCLUSIVE PIECES FROM MY EXHIBITION SERIES WILL BE SHOWCASED FOR THE FIRST TIME, STARTING JUNE 11, IN THE ATMOSPHERIC SETTING OF THE THOMAS-MANN-HALL.

Additionally, the exhibition offers a global audience the opportunity to explore “Goethe is Back” from any location, thus creating a dialogue that transcends geographical boundaries.

DER KOMMENDE SCHAUPLATZ FÜR MEINE KUNSTWERKE IST DIE LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT IN MÜNCHEN. EXKLUSIVE STÜCKE AUS MEINER AUSSTELLUNGSREIHE WERDEN AB DEM 11. JUNI ERSTMALS IM STIMMUNGSVOLLEN RAHMEN DER THOMAS-MANN-HALLE ZU SEHEN SEIN.

Darüber hinaus bietet die Ausstellung einem globalen Publikum die Möglichkeit, “Goethe is Back” von jedem Ort aus zu erkunden und so einen Dialog über geografische Grenzen hinweg zu schaffen.

Experience

WITH THE EXHIBITION,
I AIM TO OPEN UP POSITIVE PERSPECTIVES.

nicole simon

Ausstellung “Goethe is back –
im Spiegel des 21. Jahrhunderts”

Auf Entdeckungsreise mit der Fotografin Nicole Simon

10.06.2024 – 05.07.2024

In ihrer Ausstellung “Goethe is back – im Spiegel des 21. Jahrhunderts” begibt sich die Fotografin Nicole Simon auf eine außergewöhnliche Entdeckungsreise.

Mit ihrer Kamera taucht sie tief in das Universum des Dichters und Denkers Johann Wolfgang von Goethe ein und verleiht dessen Erbe neues Leben. Die Schau präsentiert nicht nur bedeutende Orte aus Goethes Leben, sondern auch ausdrucksstarke Farbporträts des Dichters, die sich nahtlos mit seinen poetischen Werken verbinden. Die Ausstellung wird durch Porträts bekannter Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Wissenschaft ergänzt, die eine besondere Verbindung zu Goethe aufweisen. “Goethe is back” beleuchtet Simons tiefgehende Auseinandersetzung mit Goethes vielschichtiger Identität als Künstler, Naturforscher, Humanist und Weltbürger. Durch eine gezielte Verflechtung zeitgenössischer gesellschaftlicher Themen mit Goethes Literatur eröffnet Simon inspirierende Blickwinkel auf die Welt.

Ein Highlight der Ausstellung ist die beeindruckende Installation in der Thomas-Mann-Halle: Ein monumentales, sechs Meter hohes und breites Porträt Goethes mit dem Titel „Bewusstsein – Consciousness“ steht im Zentrum einer eindrucksvollen Rauminszenierung.

Termin und Ort der Ausstellung

  • Dauer der Ausstellung: 11.06.2024 – 05.07.2024
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 08:00 – 22:00 Uhr, Samstag von 10:00 – 20:00 Uhr
  • Ort: LMU-Hauptgebäude, Thomas-Mann-Halle (1. OG), Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München

Goethe connects people.

nicole simon

From right to left: Professor Dr. Oliver Jahraus, Dr. Klaus Brinzinger, Nicole Simon, and Harald Lesch

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Rainer Maria Rilke – Bleiben ist nirgends

WIR BAUEN BILDER VOR DIR AUF WIE WÄNDE; SO DASS SCHON TAUSEND MAUERN UM DICH STEHN. DENN DICH VERHÜLLEN UNSERE FROMMEN HÄNDE, SOOFT DICH UNSRE HERZEN OFFEN SEHN.

Rainer Maria Rilke

DER DENKER

– Auguste Rodin, Paris 2023

Auguste Rodin: Der Denker (Entstehung zwischen 1880 und 1882).

Rainer Maria Rilke, ein bahnbrechender Dichter des 20. Jahrhunderts, prägte die deutsche Literatur mit seiner einzigartigen poetischen Sprache und tiefen philosophischen Einsichten. Seine Werke, darunter “Die Duineser Elegien” und “Die Sonette an Orpheus”, zeichnen sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit existenziellen Themen aus.

Rilke entwickelte einen individuellen Stil, der sich durch tiefgründige Metaphern und eine feinsinnige Beobachtung der Natur auszeichnete. Seine Poesie reflektierte die Suche nach spiritueller Erfüllung und das Streben nach einer tieferen Verbindung mit der Welt. Die Duineser Elegien, verfasst während eines Aufenthalts im Schloss Duino, erforschen die Fragilität des menschlichen Daseins und die Sehnsucht nach Transzendenz.

Ein weiterer markanter Aspekt von Rilkes Werk war seine Offenheit für verschiedene künstlerische Ausdrucksformen, einschließlich der Bildenden Kunst. Diese Vielseitigkeit und Offenheit spiegeln sich in seiner Fähigkeit wider, die Essenz des Menschlichen auf eine Weise zu erfassen, die zeitlos und universell wirkt.

Rilkes poetischer Beitrag bleibt eine bedeutende Quelle der Inspiration und seine einzigartige Herangehensweise an die menschliche Existenz macht ihn zu einem unverwechselbaren und zeitlosen Vertreter der deutschen Literatur.

Eine empfehlenswerte Vertiefung zu diesem Thema findet sich im Beitrag von Dr. Alexandra Hildebrandt, den Sie hier nachlesen können:

https://www.xing.com/news/insiders/articles/bleiben-ist-nirgends-6210495?xng_share_origin=web

Rilke wohnte eine Zeitlang im Hôtel Biron, Paris (heute Musée Rodin). Hier arbeitete er an seinem Paris-Buch „Malte Laurids Brigge“.

Rainer Maria Rilke hatte eine bedeutende Verbindung zu dem französischen Bildhauer Auguste Rodin. Im Jahr 1902 reiste der junge Rilke nach Paris, um dort über Rodins Skulpturen zu schreiben. Rilke, der zu dieser Zeit selbst noch nicht als etablierter Schriftsteller bekannt war, bekam die Gelegenheit, als Sekretär für Rodin zu arbeiten. Diese Erfahrung hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf Rilkes Denken und künstlerische Entwicklung.

Rodins Hände

„Ich bin immer noch ein Lebensanfänger“: Was von Rainer Maria Rilke bleibt | Utopische Träume: Umschau nach einer besseren Welt (dralexandrahildebrandt.blogspot.com)

Während seiner Zeit als Rodins Sekretär von 1905 bis 1906 entwickelte Rilke eine enge Beziehung zu dem Bildhauer und gewann Einblick in Rodins künstlerischen Prozess und seine Denkweise. Diese Erfahrungen prägten Rilkes Schaffen und fanden ihren Ausdruck in seinem späteren Werk, insbesondere in den “Duineser Elegien”, einem seiner bekanntesten Werke.

Die Verbindung zwischen Rilke und Rodin war also eine persönliche und künstlerische Beziehung, die Rilkes kreatives Schaffen nachhaltig beeinflusste.

Auguste Rodin, Paris 2023

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Liebe Freunde,

voller Zuversicht und Optimismus heiße ich gemeinsam mit Ihnen das Jahr 2024 willkommen.
Mein Ziel ist es, die Grenzen der Kreativität neu zu definieren und durch meine Bilder und Partnerschaften Menschen weltweit zu inspirieren.
Dabei arbeite ich daran, einen emotionalen, architektonischen und multisensorischen Maßstab zu setzen, der den einzigartigen Geist von Goethe ins 21. Jahrhundert überträgt.

Mit einem starken Fokus auf meine künstlerischen Bestrebungen, hege ich gleichzeitig eine tiefe Fürsorge für das Wohl unserer Gesellschaft.
Nach der erfolgreichen Unterstützung des Albert Schweitzer Kinderdorfs möchte ich nun mit der Ausstellungsserie – Goethe is back – weitere Aktionen ins Leben rufen , um bedürftigen Kindern zu helfen.

Mein aufrichtiger Dank gebührt meinem hochengagierten Team, meiner Familie, den Kuratoren, Sammlern, Partnerinstitutionen und vor allem Ihnen, dem treuen Publikum. Möge das neue Jahr für uns alle von Freude und positiven Entwicklungen erfüllt sein!

Motiv: Perception | Wahrnehmung

Goethe legte großen Wert auf die Wahrnehmung und betrachtete sie als zentrales Element seiner Philosophie. Für ihn war die genaue Beobachtung der Natur und des Lebens entscheidend für ein tiefes Verständnis von Kunst, Wissenschaft und Menschsein. Seine Werke, sowohl literarische als auch wissenschaftliche, reflektieren sein Streben nach einer umfassenden Wahrnehmung der Welt.

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8. September 2023by mail@nicolesimon.comAllgemein0

Goethe is Back – Exhibition Series | Art Project

Goethe neu reflektiert – Leben und Werk in Bildern

Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.

– Goethe

NAPLES

Zum 275. Jubiläum von Johann Wolfgang Goethe im Jahr 2024 möchte ich Ihnen eine Ausstellungsreihe präsentieren, die eine tiefgreifende und emotionale Perspektive auf sein Leben und Werk bietet – eingefangen durch die Linse der Fotografie.

Mit diesem Kunstprojekt begebe ich mich auf eine faszinierende Reise in die Gedankenwelt Johann Wolfgang von Goethes. Mein Ziel ist es, einen ganzheitlichen Blick auf seine facettenreiche Persönlichkeit zu werfen und ihn als Einheit zu erfassen. Durch die Erkundung seiner innersten Gedanken möchte ich nicht nur die tiefe Verbindung zu seinen Werken verdeutlichen, sondern auch einen umfassenden Einblick in sein Denken und Leben gewähren. Diese Sammlung aus Bildern und Texten soll kommenden Generationen eine durchdachte Darstellung bieten und die Essenz von Goethes Schaffen und Lebenswerk für die Zukunft neu erlebbar machen. Goethe war cool!

In einer tiefgreifenden Darstellung seiner Dichtung werden Goethes Lebensstationen sowie seine faszinierende Beziehung zu Literatur, Kunst, Kultur, Wissenschaft und Philosophie in einer vielschichtigen Kombination aus Bildern und Texten gewürdigt. Die Ausstellungsreihe hat zum Ziel, eine umfassende, spannende und aufschlussreiche Erkundung von Goethes Vermächtnis zu bieten. Dabei soll eine überzeugende Aussage über die anhaltende Relevanz seines Genies getroffen werden, um zu zeigen, wie Goethe weiterhin das zeitgenössische Denken und die Kreativität beeinflusst.

Mein Ziel ist es, die fortwährende Relevanz von Goethes Genie zu verdeutlichen und zu zeigen, wie sein Denken und seine Kreativität auch heute noch inspirierend wirken. Lassen Sie sich von der Tiefe und zeitlosen Bedeutung Goethes faszinieren und erfahren Sie, wie sein Werk weiterhin das aktuelle Denken und moderne Schaffen beeinflusst.

nicole simon

Den Auftakt der Ausstellungsserie bildete im Jahr 2023 das Stadtmuseum in Wetzlar, direkt gegenüber dem “Lottehaus”, dem Geburtsort des Welterfolgs und Briefromans “Die Leiden des jungen Werthers”.

Diese Serie wirft ein neues Licht auf Goethes bleibendes Genie und präsentiert seine kulturelle Bedeutung in einem zeitgemäßen Kontext.

Frankfurt Goethehaus | Geburtszimmer von Johann Wolfgang Goethe

Frankfurt | Geburtshaus – Zimmer von Johann Caspar Goethe

Die Ausstellungsserie soll  ein neues Licht auf Goethes anhaltendes Genie werfen.

Wetzlar | Jerusalemhaus, 2022

IM ANFANG WAR DIE TAT.

Goethe

Wetzlar | Lottehaus, 2022

ICH WILL DAS GEGENWÄRTIGE GENIESSEN, UND DAS VERGANGENE SOLL MIR VERGANGEN SEIN.

Goethe

Weimar | Gartenhaus, 2020

Weimar | Goethewohnhaus, 2020

Weimar | Goethewohnhaus – Treppenaufgang, 2021

https://www.wetzlar.de/microsite/Staedtische_Museen/museen/sonderausstellungen/goethe-is-back.php

Meine Übung alle Dinge, wie sie sind, zu sehen und zu lesen, meine Treue das Auge licht sein zu lassen, meine völlige Entäußerung von aller Prätention, machen mich hier im stillen höchst glücklich.

Goethe

Südtirol | Brenner

Gardasee

VENICE | Markusplatz 2023

VENICE | Dogenpalast 2023

Venice

Venice | Locanda Della Tromba

Rome | Pyramide des Caius Cestius 2122

Rome | Capitol

Neaples | Versuv

Neaples | City

Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem.

Goethe

Catania | Fischmarkt

Catania | Ätna

Sizilien | Hafen von Palermo

Sizilien | Palermo, Fontana Pretoria Brunnen

Sizilien | Scala dei Turchi 

Mir ist’s wohl, dass ich ein Land kenne, wie die Schweiz ist; nun geh’ mir’s, wie’s wolle, hab’ ich doch immer da einen Zufluchtsort

Goethe

Schweiz

Schweiz

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27. August 2023by mail@nicolesimon.comAllgemein0

Theorien eine Gestalt geben

Das Prinzip der Kunst: Was die Universalgenies Goethe und Leonardo da Vinci verbindet

https://www.xing.com/news/insiders/articles/das-prinzip-der-kunst-was-die-universalgenies-goethe-und-leonardo-da-vinci-verbindet-5947683?xng_share_origin=web

Leonardo da Vinci und Goethe entstammen zwar verschiedenen Epochen, haben aber viel gemeinsam: So wurde Leonardo mit seiner „Mona Lisa“ zur Legende und feierte seinen Siegeszug in der Renaissance. Goethe wurde mit seinem „Werther“ in Zeiten von Aufklärung und Klassik berühmt. Auch er vereinte in sich einen unermesslichen geistigen Reichtum, schöpferische Kraft und Lebensklugheit und sah die Erscheinung der Dinge in ihren Zusammenhängen. Die Kunst erwies sich für beide als Ausdruck von Ordnung und rückführbar auf die Gesetze der Natur. Leonardo war der Erste, der erkannte, dass zeichnerische Entwürfe von Maschinen das perfekte Werkzeug und Hilfsmittel für Forschung und Analyse sind. Diese mechanischen Entwürfe waren für ihn Teil eines geistigen Prozesses, den er durch die zeichnerische Darstellung vollenden konnte. Er wollte immer wissen, was sich hinter den gezeichneten Formen eigentlich verbirgt: einerseits die theoretischen Überlegungen, mit denen ein mechanischer Entwurf überhaupt erst beginnt und andererseits die grafischen Mittel, die benötigt werden, um den Theorien eine Gestalt zu geben. Seine Theorien fasste er nicht in Worten, sondern in Bildern zusammen, was dazu führte, dass seine Maschinen nicht unbedingt in einem realen Raum stehen, sondern vielmehr im gezeichneten, virtuellen Raum des Bildes

Das Unsichtbare sichtbar zu machen, die Regelmäßigkeit und Gesetzmäßigkeit zu entdecken, dieser Arbeit gaben sich da Vinci und Goethe gleichermaßen hin – in der Malerei und Literatur. 

Die Fotokünstlerin Nicole Simon interessiert weniger die Wiedergabe der Orte und Gegenstände, die für Goethe und Leonardo da Vinci von Bedeutung waren, als die Beziehung zwischen ihnen und dem, was die Welt auch heute im Innersten zusammenhält. Das Große zeigt sich in ihren Bildern im Kleinen und umgekehrt. Wie diese Universalgenies, die alles Erworbene sogleich verarbeitet und wieder neu hervorgebracht haben, antwortet sie gestaltend auf das, was ihr begegnet. Ihre Bilder halten für Augenblicke die Zeit an und schärfen den Blick fürs Wesentliche. Damit steht sie in der Tradition der Griechen: „Alles kommt von allem, aus allem wird alles, alles endet in allem, weil alles, was in Teilen existiert, aus diesen Teilen zusammengesetzt ist.“

Der „uomo universale“ schuf nicht nur Gemälde wie die „Mona Lisa“ oder das „Abendmahl“, sondern hinterließ auch 6000 Blätter mit Naturstudien, Architektur, Anatomie, Flug- und Waffentechnik. Der Künstler und Erfinder schrieb in Spiegelschrift, vermischte das Italienische mit dem Lateinischen und örtlichen Dialekten, warf Zeichnungen und Abhandlungen durcheinander, so dass nicht erkennbar ist, wofür sie gedacht waren. Er füllte die Ränder mit Anmerkungen, die manchmal keinen Bezug zum Text haben und ließ Entwürfe und Beschreibungen ineinanderlaufen. Alles, was ihm in seinem Leben begegnete, wurde einer genauen Prüfung unterzogen und verwertet. Damit steht er in der Tradition der Griechen: „Alles kommt von allem, aus allem wird alles, alles endet in allem, weil alles, was in Teilen existiert, aus diesen Teilen zusammengesetzt ist.“ Leonardo führte physische Tatsachen, analytische Berechnungen und ästhetische Mutmaßungen zusammen. Probleme löste Leonardo mit einer praktischen und empirischen Herangehensweise. In seinen Forschungen waren Natur und Geschichte, Geist und Körper keine Gegensätze, und die Grenze zwischen Wissenschaft und Kunst war stets durchlässig. Auch wenn er das sichtbare Universum erforschte, so war ihm auch bewusst, dass das, was er sieht, nicht der ganzen Realität entspricht. Außerdem ließ er Zweifel in Bezug auf Wahrnehmung, Vernunft und Intuition zu. Dennoch war er davon überzeugt, dass der Wille nicht nachlassen darf, das akzeptierte Wissen ständig zu hinterfragen.

Auch Goethe hatte immer einen Skizzenblock zur Hand. Selbst nachts stand er auf und notierte seine Ideen, dokumentierte alles gleichwohl für die Literatur sowie die Wissenschaft. Goethe entdeckte den Zwischenkieferknochen, entwickelte seine Farbenlehre. Zeitlebens war Sammler und Botaniker. Da Vinci war Anatom, sezierte Leichname, Konstrukteur von Kriegsgeräten und Chronist der Natur. Er erfand die Taucherglocke, den Fallschirm, die Druckpumpe, die Drehbank und den Brennspiegel. Da Vincis penibel aufgezeichnete Tagebücher, „die Codici“, geben Auskunft über seine analytische Methode, die sich von mittelalterlicher Dogmatik und Darstellungskunst radikal verabschiedete und statt ihrer die von der Physik durchdrungene Natur nicht als Landschaftsidylle, sondern als wahrhaft durchdachte in den Hintergrund vieler seiner Bilder, so auch der „Mona Lisa“ stellte. Ein Zurück zur Antike wollte da Vinci ebenso wenig wie Goethe. Von beiden lässt sich konkretes Handeln und die ganzheitliche Betrachtung der Dinge lernen. Noch in seinem letzten Lebensjahr war Goethe bis zuletzt unermüdlich tätig. Abschluss suchte der Meister wie Leonardo da Vinci immer im Einzelnen, doch konnte er mit der Vorstellung, dass das Leben erst am Ende zu seiner Vollendung kommt, nichts anfangen. 

Dr. Alexandra Hildebrandt, Publizistin und Nachhaltigkeitsexpertin

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